Am letzten Wochenende durfte ich mit zwei Damen im Bereich des Dürrensteins bei Lunz am See unterwegs sein. Das Wetter hat wieder einmal alle Stücke gespielt und meine Pläne wurden ganz ordentlich durcheinander gewirbelt.

Nach der Anfahrt von Wien parkten wir uns am Parkplatz beim Lunzer See bei nasskaltem Wetter ein. Aber wir ließen uns vom trüben Wetter nicht abschrecken und wanderten gemütlich über den Seekopfwanderweg rüber zum Beginn des Lechnergraben.

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Sehr herbstliche Stimmung am Seekopfwanderweg.

Oberhalb vom Lechner stießen wir auf den Wanderweg durch den Lechnergraben. Nach dem gemütlichen Prolog über den Seekopf begann hier dann der richtige Aufstieg zur Ybbstaler Hütte.

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Mystisch ist es im Graben.

Als sich der Nebel etwas verzogen hatte und der erste Blick nach oben frei wurde war klar, dass der Schnee viel weiter runter gekommen war als ich dachte und bereits am Ende des Grabens auf ca. 1100m Seehöhe lag eine geschlossene Schneedecke.

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Der erste freie Blick nach Oben.

Schnell nahm die Schneemenge zu und es begann auch leicht zu regnen und auf ca. 1250 setzte Schneefall ein. Beim Übergang oberhalb dem Schneeloch war dann bereits ordentliche Spurarbeit und manchmal auch ein bisschen Wegsuchen gefordert.

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Winterwunderland.

Die Stapferei bremste uns dann doch etwas und der Übergang vom Grünloch zur Ybbstaler Hütte dauerte etwas länger als geplant. Aber nach ca. 4:30 erblickten wir die Dürrensteinalm und dann auch gleich die Ybbstaler Hütte.

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Die Dürrensteinalm und die Ybbstaler Hütte.

Bis zur Hütte waren wir ca. 4:40 bei Regen, Schneefall und Kälte unterwegs aber die Stimmung war super und wir freuten uns auf eine Mittagspause in der warmen Hüttenstube.

Nach der Aufwärmpause zog es uns tatsächlich nochmals nach Draußen und wir drehten noch eine kleine Runde auf den Hüttenkogel.

Die ganze Nacht über hatte es leicht geschneit und der Morgen empfing uns mit frostigen Temperaturen.

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Morgendlicher Blick über die Dürrensteinalm.

So richtig hatte sich das Wetter nicht gebessert. Noch immer lag dichter Nebel über der Alm. Ein kleiner heller Streifen im Westen ließ uns aber auf Wetterbesserung hoffen. So beschlossen wir es doch zu Versuchen auf den Dürrenstein zu kommen und nach dem Frühstück brachen wir ins Ungewisse auf. Sicherheitshalber hatten wir aber bereits beschlossen keinesfalls die Überschreitung des Dürrensteins zu versuchen sondern allenfalls zur Ybbstaler Hütte zurückzukommen.

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Am Weg zur Legsteinalm.

Im Wald lag wesentlich mehr Schnee als rund um die Hütte. Da auf der Legsteinhütte einige Bergretter stationiert waren hatten wir bis zur Hütte eine halbwegs gute Spur, aber ab der Hütte war dann wieder Spurarbeit erforderlich.

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Durchs Latschengewirr bahnten wir uns unsere Spur.

Bis auf ca. 1700m konnten wir uns entlang der Skitourenroute nach oben arbeiten, aber bei der Scharte unterhalb dem Gipfel wurde der Nebel zu dicht und der Schnee zu tief und wir beschlossen umzukehren.

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Da war dann Schluss.

Nach einer ganz kurzen Trinkpause stapften wir bei dichtem Schneetreiben entlang unserer Aufstiegsspur zurück zur Legsteinhütte und weiter runter zur Ybbstaler Hütte. Am Weg zurück lichtete sich dann der Nebel und tatsächlich kam die Sonne durch.

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Erstmals etwas blauer Himmel und Sonnenschein an diesem Wochenende.

Nachdem wir dreieinhalb Stunden durch den Schnee gestapft waren kehrten wir wieder in der Hütte ein und stärkten uns für den finalen Abstieg. Da wir schon die Überschreitung nicht durchführen konnten wollte ich über die Pauschenalm zum Obersee absteigen, aber auch das sollte nicht so funktionieren wie ich mir ausgemalt hatte.

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Ein letzter Blick über die Dürrenstein Alm.

Beim Übergang zum Grünloch viel neuerlich dichter Nebel ein und es regnete leicht. Auf Grund des dichten Nebels entschied ich mich dann aber dafür wieder durch den Lechnergraben abzusteigen und nicht den unmarkierten und nur schwer zu findenden Steig zur Pauschenalm zu versuchen.

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Dem Nebel entkommen.

Die Nebeldecke war nur relativ dünn und schnell hatten wir wieder freie Sicht. Je weiter nach unten wir kamen, desto blauer wurde der Himmel und bald durften wir uns über wunderbares Herbstwetter freuen.

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Plötzlich doch wieder ein schöner Herbsttag.

Da wir jetzt doch wieder durch den Lechnergraben abgestiegen waren mussten wir nun wieder über den Seekopfwanderweg zurück zum Parkplatz am See wandern.

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T-Shirt Wetter!

Tatsächlich wurde uns noch einmal richtig warm. Würden nicht immer wieder die schneebedeckten Gipfel über den herbstlichen Wäldern leuchten wäre es nicht vorstellbar bei welch winterlichen Bedingungen wir dort oben unterwegs gewesen waren.

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Der Schein trügt. Am schattigen Seeufer ist es recht frisch.

Da die Wettervorhersage doch einigen Schneefall vorausgesagt hatte waren wir mit wintertauglicher Ausrüstung unterwegs und wir konnten die tolle Landschaft rund um den Dürrenstein bei diesen wunderschönen und abwechslungsreichen Bedingungen erwandern. Auch wenn wir es nicht auf die Gipfel geschafft hatten und die geplante Überschreitung im Tiefschnee versunken war, war es eine tollte und spannende Tour.

In Summe bewältigten wir an dem Wochenende fast 2000Hm tlw. bei schwierigsten Bedingungen und legten eine Strecke von über 30km zurück und wir durften viele Stunden in der wunderbaren Natur des Wildnisgebietes Dürrenstein unterwegs sein.

Vielen Dank an meine Teilnehmerinnen die trotz der schwierigen Bedingungen noch Lachen konnten und sich mit mir auf dieses Abenteuer eingelassen hatten.

LG. Martin